Freiheit ist eines der kostbarsten Güter, das wir besitzen – und doch eines, das oft als selbstverständlich betrachtet wird.
Ich habe mich oft gefragt: Was bedeutet wahre Freiheit wirklich? Ist es einfach nur die Möglichkeit, tun und lassen zu können, was man will? Oder steckt mehr dahinter?
Gerade in einem Land wie Deutschland, das eine dunkle Vergangenheit hinter sich hat, ist diese Frage besonders wichtig. Denn es gab eine Zeit, in der Millionen von Menschen ihrer Freiheit beraubt wurden – nicht nur durch Gesetze und Gewalt, sondern auch durch Manipulation, Angst und eine Ideologie, die Unfreiheit als Freiheit verkaufte.
Freiheit ist nicht selbstverständlich!
Wenn ich heute über Freiheit nachdenke, dann spüre ich, dass sie mehr ist, als nur das Fehlen von Zwängen. Freiheit ist eine Verantwortung. Eine, die uns immer wieder abverlangt, wachsam zu bleiben.
Die Geschichte hat uns gezeigt, wie schnell Freiheit verloren gehen kann – und dass sie oft nicht mit einem großen Knall verschwindet, sondern schleichend.
Die Jahre des Nationalsozialismus waren eine Zeit, in der Menschen ihre Stimme verloren haben – oder sie aus Angst nicht mehr erhoben. Die, die es taten, wurden verfolgt. Andere haben weggesehen, manche sich von Ideologien blenden lassen. Es ist erschreckend, wie leicht Menschen dazu gebracht werden können, Freiheit für eine vermeintliche „Sicherheit“ oder Zugehörigkeit aufzugeben.
Deshalb glaube ich, dass wahre Freiheit nicht nur eine äußere, sondern vor allem eine innere Frage ist. Wer frei denken kann, wer kritisch hinterfragt, wer sich nicht von Angst oder Hass treiben lässt – der ist wahrhaft frei.
Wahre Freiheit bedeutet, sich nicht von Ideologien, Manipulation oder Gruppenzwang bestimmen zu lassen.
Gerade wenn wir auf unsere Vergangenheit blicken, müssen wir uns fragen: Hätten wir damals den Mut gehabt, für die Freiheit anderer einzustehen? Und tun wir es heute? Freiheit bedeutet nicht nur, die eigene Meinung zu sagen, sondern auch für diejenigen einzutreten, die unterdrückt werden. Sie bedeutet, sich nicht von Angst oder Bequemlichkeit leiten zu lassen, sondern aktiv für Menschlichkeit und Gerechtigkeit einzustehen.
Ich bin dankbar, in einer Zeit und in einem Land zu leben, in dem ich meine Meinung [noch] frei äußern kann.
Doch Freiheit ist kein Selbstläufer – sie muss immer wieder verteidigt werden! Gegen Populismus, gegen Ideologien, die einfache Antworten auf komplexe Fragen liefern, gegen Hetze und gegen das Vergessen.
Gerade weil unsere Geschichte uns lehrt, wie fragil Freiheit sein kann, dürfen wir nicht gleichgültig werden. Wahre Freiheit bedeutet, sich nicht nur auf die eigenen Rechte zu konzentrieren, sondern auch auf die Verantwortung, die damit einhergeht. Sie bedeutet, nicht nur zu genießen, was wir haben, sondern auch dafür einzustehen, dass es erhalten bleibt – für uns und für kommende Generationen.
Freiheit ist nicht nur das Recht, zu tun, was man will – sie ist auch die Verpflichtung, für das Richtige einzustehen. Sie bedeutet, aus der Vergangenheit zu lernen, wachsam zu bleiben und sich nicht von Angst oder Hass lenken zu lassen.
Wahre Freiheit beginnt in unseren eigenen Gedanken – und in unserer Bereitschaft, für eine Welt einzustehen, in der niemand um seine Freiheit fürchten muss.