Hochsensibilität (HSP) – ein Begriff, der oft mit Empfindlichkeit oder Zerbrechlichkeit verwechselt wird, ist für mich viel mehr als das.
Hochsensibilität beschreibt eine Veranlagung, bei der Menschen Reize und Emotionen intensiver wahrnehmen und verarbeiten. Rund 15-20% der Bevölkerung sind davon betroffen. Hochsensible Personen reagieren empfindlich auf Geräusche, Licht oder Gerüche und verfügen über eine starke Empathie, mit der sie Stimmungen und Gefühle anderer wahrnehmen. Sie denken tief nach, sind oft kreativ und besonders achtsam. Diese Gabe ermöglicht es ihnen, sich intensiv mit ihrer Umwelt und Mitmenschen zu verbinden.
Gleichzeitig können sie sich in einer reizüberfluteten Welt schnell überfordert fühlen und brauchen regelmäßig Rückzugszeiten. Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine Stärke, die Tiefe, Mitgefühl und Kreativität fördert. Mit Selbstfürsorge und einem bewussten Lebensstil lässt sie sich als wertvolle Ressource nutzen.
HSP ist eine Gabe, die mich tief mit mir selbst, anderen Menschen und der Welt um mich herum verbindet. Diese besondere Wahrnehmung ist ein Segen, auch wenn sie manchmal herausfordernd sein kann. Doch sie schenkt mir die Fähigkeit, die Welt in all ihren Facetten intensiver zu erleben und wirklich authentisch zu leben.
Ich habe gelernt, dass es essenziell ist, meinen Bedürfnissen Raum zu geben. Rückzug ist kein Luxus, sondern ein lebensnotwendiger Bestandteil meines Alltags.
In der Ruhe finde ich die Möglichkeit, mich zu resetten und meinen inneren Kompass neu auszurichten. Die äußere Welt mit ihrem Lärm und ihren Einflüssen kann überwältigend sein.
Doch wenn ich mir Zeit für mich nehme, werde ich mir klar darüber, was ich brauche, um meine Energie zu bewahren und meine Kreativität zu entfalten.
Die Verbindung zur Natur ist dabei ein Schlüssel für mich. Draußen finde ich Ruhe, Inspiration und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Ob durch Meditation, achtsame Spaziergänge oder das bewusste Hören der Natur – diese Momente führen mich immer wieder zurück zu mir selbst.
Auch Musik und das Schreiben sind für mich Wege, um mich auszudrücken und meine Gedanken in eine Form zu bringen, die andere berühren kann.
Als hochsensibler Mensch nehme ich auch andere Menschen intensiver wahr. Ich höre zu, fühle mit und lasse mich empathisch auf sie ein. Doch ich habe erkannt, dass nicht jeder damit umgehen kann – oder will. Das ist in Ordnung.
Wichtig ist mir nur, dass Hochsensibilität nicht als Schwäche wahrgenommen wird. Es bedeutet nicht, ein stilles oder empfindliches Mäuschen zu sein, sondern vielmehr, eine tiefgehende, sensitive Art mitzubringen, die dem Leben dient.
In einer oft lauten Welt, in der sich viele überhört und übersehen fühlen, sind sensible Menschen eine wertvolle Ressource. Sie schenken Aufmerksamkeit, schaffen Räume für echte Begegnung und ermöglichen Heilung – einfach, weil sie “wirklich” da und präsent sind.
Ich lade dazu ein, Hochsensibilität als das zu sehen, was sie ist: eine Stärke, die Tiefe und Menschlichkeit in unser Leben bringt.
Wer achtsam mit sich selbst ist, kann auch anderen authentisch begegnen. Für mich ist es der Weg zu einem erfüllten, bewussten Leben – in Verbindung mit mir selbst und der Welt.