Gestern bin ich durch Gera gelaufen, eine Stadt, die 12 Jahre lang mein Zuhause war. Es war ein Spaziergang voller Erinnerungen, aber auch ein Blick darauf, wie sich die Stadt verändert hat.
Gera hat etwas Eigenes, einen besonderen Charme, der sich vielleicht erst auf den zweiten Blick zeigt.
Für mich ist Gera, insbesondere der Stadtteil Untermhaus, mehr als nur eine Stadt – sie ist ein Stück Heimat, und das obwohl ich nie so richtig dort ankommen konnte. Die Straßen, die Plätze, die Gebäude – sie sind mir vertraut, wie alte Freunde.
Es war schön, bekannte Orte und Freunde wiederzusehen, aber auch neue Details zu entdecken, die sich über die Jahre verändert haben.
Während meines Spaziergangs kam vieles zurück: die Wege an der Elster und durch den Stadtwald, die ich täglich gegangen bin, die Plätze, an denen ich mit Freunden gesessen habe, oder die kleinen Ecken, die mir damals vielleicht gar nicht so besonders vorkamen.
Ich war auch am Haus, wo ich lange gelebt hab, und schaute hoch zum grossen Fenster, mit dem Blick auf den Fluss.
Demut steigt auf, denn sie hat mich verändert, wachsen lassen und mir kleine Wunder geschenkt. Dort plante ich meine Pilgerreise und schrieb mein erstes Buch.
Es war ein bisschen wie eine Reise in meine eigene Vergangenheit.
Gera zeigt mir seine Schönheit in den kleinen Dingen: ein schöner Park, ein versteckter Hinterhof mit Kopfsteinpflaster oder ein freundliches Café, das sich seit Jahren nicht verändert hat. Solche Orte machen eine Stadt lebendig und geben ihr eine Seele.
Gera mag vielleicht nicht auf den ersten Blick eine spektakuläre Stadt sein, aber für mich ist sie ein Ort voller Geschichten und Erinnerungen. Mein Spaziergang heute hat mir gezeigt, wie viel Heimat in einer Stadt stecken kann, wenn man lange dort gelebt hat.
Und vielleicht ist es gerade das Besondere an Stadtbildern: Sie verändern sich, aber sie behalten immer ein Stück von dem, was sie einmal waren.