Emma und die Zugfahrt
Emma saß am Fenster des Zuges und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Es war ein sonniger Morgen, und der Himmel war wolkenlos. Sie hatte sich auf diese Zugfahrt schon so lange gefreut und damit auch auf ein Wochenende voller Abenteuer. Ihre Eltern hatten ihr diese Reise zum 12. Geburtstag geschenkt, und jetzt konnte sie es kaum erwarten, ihr Ziel zu erreichen.
Emma liebte Zugfahrten. Das sanfte Ruckeln des Zuges, das gleichmäßige Klackern der Räder auf den Schienen und die sich ständig verändernde Landschaft, hatten etwas Beruhigendes und Aufregendes zugleich. Sie lehnte sich zurück und ließ ihren Blick über die Felder, Wälder und Dörfer schweifen, die am Fenster vorbeizogen. Sie entdeckte ein goldgelbes Feld mit den schönsten Sonnenblumen, die sie je gesehen hatte.
Neben ihr saß eine ältere Dame, die in ein Buch vertieft war. Emma beobachtete neugierig, was die Frau las, traute sich aber nicht, sie zu fragen. Stattdessen holte sie ihr eigenes Buch heraus, das sie von ihrer besten Freundin Anna geschenkt bekommen hatte. Es war ein spannender Abenteuerroman, und schon nach wenigen Seiten war Emma völlig in diese Geschichte vertieft.
Der Zug hielt an mehreren kleinen Bahnhöfen. Emma beobachtete die Menschen, die ein- und ausstiegen. Jede Person hat ihre eigene Geschichte, dachte sie. Ein Geschäftsmann mit einem Aktenkoffer, eine junge Mutter mit einem Kinderwagen und ein paar Jugendliche, die laut lachend in den Zug stürmten. Emma liebte es, sich vorzustellen, wohin diese Menschen reisten und was ihre Ziele waren. Und sie erfand zu jedem der Reisenden ihre ganz eigene Geschichte.
Während der Zug weiterfuhr, bemerkte Emma einen Jungen in ihrem Alter, der ein paar Reihen weiter vorne saß. Er sah aus dem Fenster und schien genauso fasziniert von der Landschaft zu sein wie sie. Emma überlegte, ob sie zu ihm gehen und sich vorstellen sollte. Vielleicht würde sie in ihm einen neuen Freund finden, mit dem sie die Abenteuer des Wochenendes teilen konnte.
Doch bevor sie sich entscheiden konnte, hielt der Zug am Bahnhof einer größeren Stadt. Der Junge stand auf, schnappte sich seinen Rucksack und stieg aus. Emma sah ihm nach, während dieser auf dem Bahnsteig verschwand. Sie fragte sich, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
Die Landschaft veränderte sich, als der Zug in die Berge fuhr. Die Felder wichen dichten Wäldern, und Emma konnte die ersten Schneefelder auf den hohen Gipfeln der Berge sehen. Sie liebte die Berge und freute sich schon darauf, dort zu wandern.
Als der Zug endlich sein Ziel erreichte, sprang Emma aufgeregt hoch. Ihre Eltern freuten sich sehr, dass Emma so viel Spaß an der Zugfahrt hatte.
Das Wochenende versprach, noch viele weitere Abenteuer und Emma konnte es kaum erwarten, diese mit ihrer Familie zu erleben. Die Zugfahrt war der perfekte Anfang für eine unvergessliche Reise.