Kennst du das Gefühl, wenn du vollkommen in einer Tätigkeit aufgehst und plötzlich überrascht feststellst, dass Stunden vergangen sind?
Dieses Phänomen nennt sich „Flow“ – ein Zustand, in dem wir vollkommen fokussiert und von unserer Aufgabe absorbiert sind.
Der ungarische Psychologe Mihály Csíkszentmihályi prägte diesen Begriff und erforschte die Mechanismen hinter diesem intensiven Erleben. Doch warum scheint es, als würde die Zeit im Flow-Zustand „fliegen“?
Was ist der Flow-Zustand?
Der Flow-Zustand beschreibt eine mentale Verfassung, in der wir vollständig in einer Aktivität aufgehen.
Typischerweise erleben wir ihn, wenn eine Tätigkeit herausfordernd, aber dennoch bewältigbar ist, und wir unsere Fähigkeiten optimal einsetzen können.
Die Merkmale des Flow-Zustands sind unter anderem:
▪︎ Hohe Konzentration und völlige Vertiefung
▪︎ Gefühl der Kontrolle über die Handlung
▪︎ Verschmelzung von Handlung und Bewusstsein
▪︎ Veränderte Zeitwahrnehmung
Warum verändert sich die Zeitwahrnehmung im Flow?
Die Zeitwahrnehmung ist eng mit unserer Aufmerksamkeitssteuerung verknüpft. Im normalen Bewusstseinszustand haben wir ein konstantes Gefühl für die Zeit, da unser Gehirn regelmäßig überprüft, wie viel Zeit vergangen ist.
Im Flow-Zustand hingegen ist unsere Aufmerksamkeit so stark auf die Aufgabe fokussiert, dass wir keine Kapazitäten für die bewusste Zeitmessung haben.
Das Zeitgefühl kann sich auf zwei Arten verändern:
1. Zeitraffereffekt:
Die Zeit vergeht subjektiv schneller, weil wir so in die Tätigkeit vertieft sind, dass wir die Dauer nicht aktiv registrieren.
2. Zeitschleifeneffekt:
In seltenen Fällen kann der Flow-Zustand das Gegenteil bewirken – Momente fühlen sich verlängert an, weil das Bewusstsein intensiviert ist.
Der Flow-Zustand ist nicht nur angenehm, sondern auch äußerst produktiv. Viele Kreative, Sportler und Wissenschaftler beschreiben ihre besten Leistungen als Ergebnis eines tiefen Flow-Erlebens.
Das Eintauchen in eine Tätigkeit kann die Motivation und Zufriedenheit steigern und sogar inneren Stress reduzieren.
Wie kann man häufiger in den Flow gelangen?
Um den Flow-Zustand bewusst herbeizuführen, können folgende Strategien helfen:
Eine klare Zielsetzung:
▪︎ Klare, erreichbare Ziele erleichtern es, sich zu fokussieren.
▪︎ Die Aufgabe sollte weder zu einfach noch zu schwer sein.
▪︎ Handy, E-Mails und andere Störungen sollten ausgeschaltet werden.
Wenn wir Freude an der Tätigkeit haben, fällt es leichter, in den Flow zu gelangen.
Der Flow-Zustand verändert unsere Wahrnehmung von Zeit, weil unser Gehirn sich vollkommen auf die Aufgabe konzentriert und dabei die Zeitmessung vernachlässigt.
Wer häufiger in den Flow gelangen möchte, kann durch bewusste Strategien seine Umgebung und Aufgaben so gestalten, dass dieser Zustand leichter erreicht wird.
Es lohnt sich, denn Flow-Erlebnisse machen nicht nur produktiver, sondern auch glücklicher.