Als ich mein Buch zu schreiben begann, wusste ich nicht, wohin es mich führen würde. Ich hatte eine vage Idee, Fragmente einer Geschichte, Emotionen, die nach Ausdruck suchten. Doch der Weg war noch unklar. Ich suchte nach weiteren Inspirationen, nach Strukturen, nach Anhaltspunkten – bis ich begriff, dass all das bereits in mir lag.

Meine Pilgerwanderung brachte den Stein ins Rollen und vieles aus meinem Unbewussten hervor. Während des Laufens lösten sich meine Gedanken und ordneten sich neu. Jeder Kilometer ließ mich tiefer eintauchen – in Erinnerungen, in ungelebte Sehnsüchte, in Fragen, die ich mir lange nicht gestellt hatte.

Schreiben war nie nur ein Handwerk für mich, sondern eine Reise nach innen. Jedes Wort, das ich fand, war ein Echo meiner Gedankenwelt, ein Spiegel meiner Gefühle.
Mein Buch wuchs nicht nur auf dem Papier, es wuchs mit mir. Die Zweifel, die mich begleiteten, waren nicht nur Fragen an den Text, sondern an mich selbst: Habe ich den Mut, meine Wahrheit zu schreiben? Kann ich dem vertrauen, was aus mir heraus entsteht?
Es gab Phasen, in denen ich vieles infrage stellte. Manche Kapitel fühlten sich roh und ungeschützt an, so, als hätte ich einen Teil meiner Seele nach außen gekehrt. Andere blieben verschlossen, als würde ich mich selbst daran hindern, noch tiefer zu gehen.
Doch ich wusste: Schreiben bedeutete, diesen Widerstand zu durchbrechen, mich hinzugeben, ohne genau zu wissen, wo ich ankommen würde.
Ich brauchte Pausen. Manchmal fühlte es sich an, als würde ich mich in meinen eigenen Gedanken verlieren.
Nach einem halben Jahr warf ich das Skript komplett über Bord. Die Struktur, mit der ich begonnen hatte, passte nicht mehr – die Inhalte wurden immer größer, lebendiger, sie wollten sich anders entfalten. Ich fühlte so viel, spürte, wie ich mit dem Wachstum des Buches selbst wuchs und mich entwickelte. Es war nicht nur meine Geschichte, die sich formte, sondern auch ein Teil von mir, der sich veränderte.

Irgendwann fand ich alte Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 2012 wieder, und erlebte einen Moment der Überraschung – fast wie ein Wunder. Ich las von alten Träumen, von Ideen, die mich damals bewegten, und von einem Wunsch, den ich schon damals hatte: ein Buch zu schreiben. Es war, als würde mein früheres Ich mir zuflüstern, dass der Weg, den ich jetzt ging, bereits damals in mir angelegt war. Und genau dort, zwischen den Zeilen meiner Notizen, lag der Kern meines Buches verborgen.
Noch erstaunlicher war, dass viele Inhalte, die ich damals auf meiner Agenda hatte, sich nun auch in meinem gegenwärtigen Projekt widerspiegelten. Ohne es bewusst zu steuern, war ich meinem Unbewussten so nahe gekommen, dass es sich fast wie eine Fügung anfühlte.
Am Ende wurde mein Buch mehr als eine Geschichte – es wurde zu einer Begegnung mit mir selbst. Jeder Satz spiegelt meine inneren Prozesse wider, jede Seite enthält ein Stück meiner Wahrheit.
Die Pilgerwanderung, meine Tagebuchaufzeichnungen und die Jahre dazwischen haben mir gezeigt, dass der wahre Weg nach innen führt. Alles, wonach ich suchte, war bereits in mir.

Ich bin sehr dankbar, den Mut gehabt zu haben, es zuzulassen – und hinzusehen, in den Spiegel meiner Seele.
Im 2. Teil erfährst du, wie die Anhänge [über QR-Code im Buch] ihren Weg ins Buch fanden.